Wie Kinder sehen lernen haben wir Ihnen bereits erklärt. Doch wie sieht es im Alter aus? Bereits mit Mitte 40 kann sich der Alterungsprozess der Augen bemerkbar machen. Wann er jedoch eintritt und in welchem Ausmaß, ist individuell und von den Genen und der Lebensweise abhängig.
Nicht der Muskel wird schwach – sondern die Linse hart
Die Altersweitsichtigkeit ist wohl das gängigste Symptom langsam älter werdender Augen. Viele denken, dass eine altersbedingte Schwäche der Augenmuskulatur Schuld am nachlassenden Scharfsehen ist. Tatsächlich ist jedoch nicht die Muskulatur die Ursache, sondern die Linse.
Während in der Kindheit und Jugend die Linse sehr flexibel ist und leicht vom Ziliarmuskel gestreckt und gestaucht (die so genannte Akkommodation) werden kann, nimmt der Härtegrad der Linse mit dem Alter zu. Die Folge: Die Linse wird unflexibel und der Ziliarmuskel kann ihre Form nicht mehr ändern. Der Fokus liegt dadurch nicht mehr exakt auf der Netzhaut, sondern dahinter. Das Resultat: Das Bild wird unscharf wahrgenommen.
Dieser Prozess beginnt übrigens bereits kurz nach der Pubertät – zeigt sich bei den meisten Menschen aber erst im Alter zwischen 40 und 50 Jahren.
Sehen wie im Nebel
Die Linse wird nicht nur härter und unflexibler, sondern trübt auch mit zunehmenden Alter ein. Grund dafür sind Proteine in der Linse, die nach und nach verklumpen und so eine Trübung erzeugen – einem Milchglas ähnlich. Dadurch kommt es zu einer diffusen Verstreuung des Lichts. Dieser Prozess bzw. dessen Folgen sind im Volksmund bekannt unter dem Namen Grauer Star, in der Medizin spricht man von einer Katarakt. Auch die Farbwahrnehmung ist von der Linsentrübung betroffen. Farben werden weniger intensiv wahrgenommen. Der Graue Star kann nicht medikamentös behandelt werden. Was man gegen ihn tun kann, erfahren Sie weiter unten im Text.
Betroffene sehen Farben weniger intensiv und nehmen Bilder wie durch Milchglas wahr
Die Schutzmechanismen altern mit
Die Linse ist nicht der einzige Teil des Auges, der mit dem Alter nachlässt. Auch die gängigen Schutzmechanismen wie Wimpern und Lid verlieren an Funktionskraft. Die Ausprägung ist abhängig von Geschlecht, Genen und verschiedene Faktoren wie Ernährung und Lebensstil. Rauchen und vitaminarme Kost haben einen großen Einfluss auf den Alterungsverlauf, genauso wie die Pflege der Augenpartien, zum Beispiel bei der täglichen Make-up-Routine. Hier ist Abschminken das A und O.
Wenn nichts mehr hilft muss die alte Linse raus
Endstation: Lesebrille? Falsch. Während die Linse verhärtet, verändert sich die Hornhaut nur in ihrer Dicke. Gegen Altersweitsichtigkeit hilft ein operativer Eingriff namens SUPRACOR. Mithilfe eines Excimer-Lasers wird die innere Hornhautschicht nach computergenauen, individuellen Messwerten neu geformt. So entsteht ein neuer Brechwinkel für das einfallende Licht. Das Bild kann wieder scharf auf der Netzhaut dargestellt werden.
Doch was ist, wenn die Fehlsichtigkeit so hoch ist, dass sie mit einer LASIK nicht mehr zu behandeln ist? Dann gibt es noch folgende Lösung: Bei einer Linsenimplantation wird die alte Linse durch eine Kunstlinse ersetzt. Die Kunstlinse muss in den meisten Fällen ein Leben lang nicht mehr ersetzt werden. Die Linsenimplantation gilt als eine der häufigsten operativen Eingriffe weltweit. Sie wird unter anderem zur Behandlung des Grauen Stars angewendet.