Braun, Grün, Blau, Grau oder mehrfarbig: Augen sind faszinierend und individuell. Doch wie entsteht die Augenfarbe und von welchen Faktoren wird sie beeinflusst?
Braun ist die häufigste Augenfarbe der Welt, denn circa 90% der Bevölkerung haben braune Augen. Grüne Augen hingegen sind mit ihrem Anteil von nur 2 bis4 Prozent der Weltbevölkerung wirklich selten. Welche Augenfarbe ein Mensch hat liegt zum einen an der Melaninproduktion des Körpers, zum anderen am Genmaterial des Menschen.
95% der Estländer und 90% der Finnen haben blaue Augen.
Melanin und seine Wirkung auf die Iris
Melanine sind rötliche, braune oder schwarze Pigmente, die für die Färbung von Haut, Haaren und Augen verantwortlich sind. Je mehr Melanin ein Mensch besitzt, desto dunkler ist seine Augenfarbe. Braune Augen haben den höchsten Melaningehalt, blaue hingegen den geringsten. Grüne und graue Augen liegen zwischen diesen beiden Extremen. Wie viel Melanin (griechisch für Schwarz) ein Mensch produziert, wird vererbt.
Braune Augen sind weniger lichtempfindlich als blaue Augen. Dies liegt ebenfalls am bereits erwähnten hohen Melaningehalt, der die Augen besser vor UV-Strahlung schützt. Daher kommen braune Augen auch häufiger in südlichen Ländern vor, während Menschen mit blauen Augen vermehrt im Norden anzutreffen sind.
Babys müssen Melanin erst produzieren, deshalb kommen viele Babys mit blauen Augen auf die Welt. Ihre endgültige Augenfarbe entwickeln Kleinkinder zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr.
Phänotyp oder Genotyp? Dominante und rezessive Gene bestimmen die Augenfarbe
Neben der Melaninproduktion sind auch die Augenfarben der Eltern von Bedeutung. Anders als bei der Blutgruppe kann man die Augenfarbe des Nachwuchses jedoch nicht mit Sicherheit vorhersagen. Der Grund dafür sind dominante und rezessive Gene, also starke und schwache Gene.
Braun als Augenfarbe ist dominant, während Blau rezessiv ist und deshalb weniger häufig verwerbt wird. Die Vererbung von Augenfarben erfolgt polygen. Das bedeutet, dass jeder Mensch zwei Gene für zwei potentielle Augenfarben in sich trägt: Eine dominante Augenfarbe, das sogenannte ausgeprägte Genmaterial – der Phänotyp – und eine nicht sichtbare, rezessive Augenfarbe, das verborgene Material – auch Genotyp genannt. Welche Gene darüber hinaus für die Vererbung von Augenfarben verantwortlich sind, ist noch unklar.
Anomalien der Iris
In seltenen Fällen kommt es zu Anomalien der Iris. Diese kann eines oder beide Augen betreffen und wirken auf die meisten Menschen faszinierend. Die wohl bekannteste Anomalität ist der Albinismus, eine Störung der Biosynthese von Pigmenten. Betroffenen fehlt das Pigment Melanin in Augen, Haaren und Haut, sie haben dadurch meist hellblaue bis hellbraune Augen. Je nach Lichteinfall können die Augen rötlich erscheinen, da durch das fehlende Melanin der Augenhintergrund durch die Iris schimmern kann. Leuchtend rote Augen entstehen dadurch allerdings nicht – sie sind ganz klar ein Mythos!
Eine weitere Anomalität ist die Iris-Heterochromie. Betroffene haben dabei auf jedem Auge eine unterschiedliche Färbung, die aufgrund einer gestörten Melaninproduktion eines Auges hervorgerufen wird. Bekanntester Vertreter dieser Anomalie ist sicherlich der inzwischen verstorbene Musiker David Bowie, aber auch die Schauspielerin Kate Bosworth und ihr Kollege Kiefer Sutherland haben verschiedenfarbige Augen.